Peter Roseney (70)
Wasserspringer und Gleitschirmpilot
Mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt Peter nach seinem Sprung von den Klippen das Wasser und wird mit grossem Applaus in Empfang genommen. «Früher war das alles noch einfacher», meint er, als wir ihn zurück zur Absprungstelle begleiten «aber auch heute klappts noch. Und es macht Spass!».
Ein anderer Tag: Peter zieht auf der Alp seinen Gleitschirm zum dritten Startversuch auf. Sein Gleitschirmlehrer schaut ihm dabei zu und gibt ihm ab und an einige Tipps. «Als er mich angerufen hatte, glaubte ich ihm zuerst nicht, dass er bereits 70 Jahre alt sei», meint er daraufhin grinsend, «und doch stehen wir heute hier!». Sagt er und schaut Peter bei seinem vierten Versuch zu.
Fredi Lehmann (59)
Show-Akrobat
«Hey Fredi! Hast Du nicht Lust, wieder bei uns einzusteigen?»
So ungefähr könnte ein Telefonat zwischen Fredi und der Showgruppe Akronis begonnen haben. Er schmunzelt, als er uns die Geschichte erzählt. «Ich kann es einfach nicht lassen!». Fredi steht auf und bietet uns noch einen Kaffee an. Während er zur Küche geht grinst er: «Solange ich noch mit den Jungen mithalten kann, warum nich?».
Wir wollen mehr erfahren. Doch bevor wir weiter nachfragen können unterbricht er uns: «Mit Zucker und Milch?»
Verena Harzenmoser (86)
OL-Läuferin
Ich treffe Vre beim Start des Orientierungslaufes im Sitterwald. Lachend begrüsst sie mich: «Mutig! Kurze Hosen zu einem OL-Lauf?» Ich sehe mich um und merke, dass ich weit und breit der einzige bin, der sich für Shorts entschieden hat. Wird schon gehen, denke ich.
Nun sitze ich hier, gut eine Stunde nach dem Lauf, putze meine Kamera und schaue auf meine Beine. Vor allem der Brombeerstrauch hat ihnen zugesetzt. «Beim Orientierungslauf geht’s um die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten. Die ist leider selten der Strasse entlang.» Ich schaue Vre an und bin mir sicher, dass ich das nächste Mal mit langen Hosen und Schienbeinschonern unterwegs sein werde.
Charles Eugster (97)
Sprinter
«Ready, Set, Go!»
Schon von weitem höre ich die Stimme von Trainerin Sylvia über den Platz hallen. Ich schalte die Kamera ein und gehe auf das Duo zu. Charles kommt gerade die 60 Meter zurück. «Der Start muss noch besser werden», meinte Sylvia.
«Das Training beschränkt sich nicht auf die Einheiten auf der Laufbahn.», meint Charles in einer kurzen Rennpause. Er nippt an seiner Gatorade-Flasche. «Morgen bin ich im Fitnessraum. Da geht’s dann wieder um den Muskelaufbau.» Ich frage Charles, wann er mit dem Sprinten angefangen hat. Während er antwortet steht er auf, stellt die Flasche hin und begibt sich erneut zum Start der 60 Meter. Hat er jetzt 95 Jahre gesagt? «Ready, Set, …»
Sigi Amrein (80)
Passionierter Triathlet
Wir stehen am Strassenrand und warten auf die Athleten. «Er liegt gut in der Zeit.». Hildi, die Partnerin von Sigi steht neben mir. «Ich habe das Gefühl, diesmal wird er durchkommen.». Ich kontrolliere noch einmal die Kamera und bin bereit für die Aufnahme.
Sigi erscheint als kleiner Punk am Ende der Strasse. Mein Moment: Die Aufnahme beginnt. Unter lauten Zurufen der Fans schiesst Sigi an uns vorbei und verschwindet in der Ferne. «War das zu kurz für die Kamera?» fragt Hildi. Ich verneine und wir begeben uns zur Lauf-Wechselzone, wo ich Sigi in 3 Stunden erwarte, um die nächste Aufnahme drehen zu können. Sigi wird schneller als wir erwarten dort eintreffen.
Maria Keller (102)
Pianistin aus Leidenschaft
Es tönt aus dem Ballettsaal des Opernhauses. Wuchtige Klänge, feine Melodien und das Stampfen der Füsse. Die Füsse gehören den 16 und 17 jährigen Ballettschülerinnen. Die Musik kommt von der 102-jährigen Pianistin Maria. Flink springen ihre Finger auf den Tasten hin und her und entlocken dem alten Klavier die schönsten Klänge.
«Maria Keller ist mehr als nur eine Ballett-Pianistin. Sie ist auch eine Komponistin und Konzert-Pianistin», lässt sich Gizella Erdös, die Ballettlehrerin zitieren. Maria ist für die Ballettschule Zürich ein Glücksfall. «Niemand auf der ganzen Welt hat so viel Erfahrung im Begleiten von Balletttänzerinnen und -tänzern.», ist Gizella überzeugt.
Maria Keller ist der Überraschungsauftritt im Film. Sie zeigt, dass Aktivität nicht durch Weltrekorde im hohen Alter oder waghalsige Aktionen ausgedrückt werden muss. Manchmal reichen 88 Tasten und die glücklichen Gesichter der Kinder nach einem erfolgreichen Training.
